Was macht man eigentlich als FaMI?

Verena hat eine nette Blogparade gestartet, bei der man seinen Beruf vorstellen kann. Und das finde ich gerade bei meinem Beruf sehr wichtig, denn die gängigste Aussage zu Bibliotheksmitarbeitern ist nun mal: „Ach, ihr lest doch nur den ganzen Tag.“ Um dieses Klischee nun mal aus euren Köpfen zu verbannen, hier nun meine bisherige Arbeit als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Bibliothek.

Ausbildung
Ich habe drei Jahre in einer öffentlichen Bibliothek (Stadtbibliothek) gelernt. Der Ausbildungsberuf ist allerdings vielfältig, sodass man auch Stellen in Archiven, wissenschaftlichen Bibliotheken, Informations- und Dokumentationsstellen (z.B. Sendeanstalten), Krankenhäuser/Arztpraxen und Bildagenturen ergattern kann. Während der Ausbildung kommt man natürlich rum, sodass man eigentlich so gut wie alles miterlebt. Wir haben mehrere Zweigstellen, eine Fahrbibliothek, sowie natürlich das große Haus der Zentralbibliothek. Im Allgemeinen kommt aber meistens das selbe dabei rum: Medien einstellen, Regalordnung, Reparaturarbeiten, andere Katalogarbeiten, Löschen von Medien, Einarbeitung von neuen Medien, Auskunftsdienste, Verbuchungsdienste, Veranstaltungen uvm.

Stadtteilbibliothek
In meinem einem Übernahmenahmejahr war ich in der kleinen Stadtteilbibliothek in der ich auch mein 1. Lehrjahr verbracht habe. Man muss sich eine Zweigstelle immer kleiner und beschaulicher vorstellen, als eine große Zentralbibliothek, dafür ist es dann aber auch (meiner Meinung nach) gemütlicher und familiärer. Mit den Kollegen habe ich mich super verstanden und so machte das Arbeiten natürlich noch mehr Spaß. Am Morgen wie immer: Bücher einstellen. Da wir erst nachmittags aufmachten, sind vormittags meistens Veranstaltungen und Führungen vorgesehen. Dazu zählen: Einführungen in die Bibliothek für verschiedene Altersstufen, Bibliotheksführerschein für Kindergartenkinder, themenspezifische Veranstaltungen für alle Altersstufen und Ferienveranstaltungen. Diese habe ich dann mit vorbereitet, durchgeführt oder hab einfach nur zugeschaut und aufgepasst, dass die Kinder das doch auch machen ;) Dazu kommt dann noch das alltägliche, wie schon oben genannt: die Verbuchungstheke. Dadurch dass es in einer Zweigstelle viel kleiner ist, macht man hier natürlich alles auf einmal. Ausleihen, Zurücknehmen, Anmelden, Verlängern, Beraten (manche Leser haben wahrscheinlich die Bibliothek noch nie von Innen gesehen) und oft nebenbei schon Bastelsachen für die nächste Veranstaltung vorbereiten.

Einarbeitung / Erwerbung
Seit Ende Juli bin ich nun in der Erwerbung. Eine gesonderte Abteilung in der Zentralbibliothek die sich nur um die Beschaffung von Medien und deren Einarbeitung befasst. Mein Aufgabengebiet besteht aus den AV-Medien, die audio-visuellen-Medien, d.h. Hörbücher, Musik-CDs, DVDs und Blu-Rays. Da es bei AV-Medien keine Preisbindung wie bei den Büchern gibt, muss ich überall einen Preisvergleich bei 3 verschiedenen Händlern machen. Die Bestellungen kommen übrigens von den Lektoren (welche studierte Bibliothekare sind), ich darf also nicht aussuchen, was ich bestelle ;) Wenn die Lieferungen dann kommen, werden die (teils unter großem Kraftaufwand) ausgepackt und kontrolliert, dann wird die Rechnung eingegeben, die dann weiter an die Verwaltung geht. Die ganzen Medien müssen inventarisiert werden, d.h. Ringaufkleber und Barcodes draufkleben und das ganze in den Computer ins Bibliotheksprogramm eingeben. Danach gehen sie weiter an anderen Kollegen zur Titelaufnahme (also der genauen Aufnahme aller möglichen Daten, wie Autoren, Titel, Verlage, usw.) und dann zum Lektor, der die Systematik vergibt. Erst zum Schluss kommt es wieder zu mir, wo ich dann nochmal alles kontrolliere und die Sicherungsstreifen anbringe. Fehlt dann nur noch das Etikett, das unsere Buchbinderin anbringt. Und zack ist das Medium für den Leser fertig.
Ansonsten habe ich auch noch Verbuchungs- und Anmeldungsdienste. Was sehr schön ist, denn ich arbeite zwar gerne im Büro, aber 8h am Tag die gleichen Wände sehen, ist auf Dauer nicht wirklich spannend. Da ist es manchmal schon ganz schön auch mal unsere Leser zu sehen, so schwierig sie auch manchmal sind ;)

Na klar schaue ich mir dann auch mal Bücher an oder lese mir den Klappentext durch, aber dazu bleibt meistens nicht wirklich Zeit. So viel zum Thema „Den ganzen Tag lesen“. Ich mag meine Arbeit wirklich sehr und hoffe, dass ich dort noch etwas länger arbeiten kann. Ich bin gerne ein FaMI :)

baaaack

Norwegen13-373Ich bin zurück aus Norwegen. Und schon schmilzt man hier in Deutschland dahin. Was soll das denn? Da muss man wieder arbeiten und schon schwitzt man, weil man mal eben ein Buch anhebt.
Aber Norwegen war fein. Ich habe mich erholt, habe gelesen (drei Bücher!), habe mich erholt, war wandern, habe Tiere beobachtet, habe den Schiffs- und Bottverkehr vor unserm Haus beobachtet, war auf dem Preikestolen, hatte Höhenangst, war furchtbar nervös, bin wieder gewandert, war auf dem Kjerag, klebte vor Angst am Felsen fest, habe mich vom Schock erholt, habe wieder gelesen und mich erholt. Alles in allem war es ein super Urlaub und wie es Urlaube so an sich haben, war er auch viel zu schnell vorbei.
Und da bin ich auch schon beim Thema Arbeit. Seit Montag arbeite ich in einer anderen Abteilung als Elternzeitvertretung (also erstmal Mutterschutz und dann Elternzeit, ihr wisst schon!). Nicht mehr in der kleinen Zweigstelle, sondern nun in der Einarbeitung. Bisher ist alles in Ordnung, obwohl ein bisschen die Menschen vermisse. Bisher saß ich nämlich nur im Büro, und ich mag das Büro, aber immer die gleichen vier Wände sehen, ist echt eintönig. Aber das ist nicht immer so, morgen darf ich wieder an die Verbuchung. Es ist eine Umstellung, aber es wird schon. Auch wenn ich bei meinem Besuch in der „alten“ Arbeit heute gemerkt habe, wie sehr ich es doch vermisse.
Aber wer hat heute schon noch eine Wahl? Hauptsache ich kann bleiben und ich habe Freude daran.

der letzte Tag

Das war er nun, der letzte Tag.
Wie immer aufgestanden, geduscht, gefrühstückt, zusammengepackt, Straßenbahn gefahren, gelaufen und aufgeschlossen. Heute brauchte ich nicht aufschließen, es war schon eine Klasse da, bzw. gerade am Gehen. Aber die nächste Klasse wartete nicht lange auf sich. 2. Klasse, Buchvorstellungen, entspannt. Dann noch ein bisschen aufräumen, Mittagspause. Ausleihe, Rücknahme, Anmeldungen, Ferien-Projekt, läuft alles. Bücher hier, Bücher dort. Alles wie immer. Die ersten Kollegen gehen, ich werde bis zum Schluss bleiben. Von allen höre ich ein großes Danke und ein „Wir werden dich vermissen.“ – „Aber ich bin doch nicht aus der Welt. Ich bleibe sogar in der Stadt.“ Ja, ich bleibe hier, noch ein weiteres Jahr. Dann das letzte Mal Computer ausschalten, Fenster kontrollieren, Stecker kontrollieren, das Rollo runterlassen, das Schild reinholen. Noch ein Drücker und das war’s.
Das war er, mein letzter Tag in der kleinen Zweigstelle am anderen Ende der Stadt. Und ich kann aufrichtig sagen: Ich werde es wirklich vermissen.

Gelesen im August ’12

Ich sitze hier grad im Bademantel, muss erst Nachmittag arbeiten (ich habe einen kurzen Tag) und mein Blick fiel auf mein Bücherheft. Und da ich so gerne Statistik schreibe und Listen führe, dachte ich mir, kann ich das auch mal auf den Blog übertragen. Damit nicht nur ein Selbstmitleidsgeschwafel draus wird.

Hier also alle gelesenen Bücher (es sind für mich ziemlich viele) im Monat August (ich weiß, ich bin spät dran):

1. Sir Arthur Conan Doyle : Die Abenteuer des Sherlock Holmes
Ich lese nach und nach alle Sherlock Holmes-Bücher und ich liebe sie einfach. Ich bin durch die BBC-Serie „Sherlock“ (sehr zu empfehlen!) drauf gekommen. Ich bin sonst kein Krimi-Fan, aber Sherlock ist was anderes. Dort geht es nicht um die Tat des Mordes, es nicht mal immer ein Mord dabei, manchmal sind es ganz einfache Delikte, sondern um die  Aufdeckung der Tat. Und das tut Sherlock Holmes (mithilfe von Dr. Watson natürlich) mit seinem scharfen Verstand ganz großartig.

2. Cathleen Schine : Eine Liebe in Manhattan
Das Buch habe ich auf Arbeit entdeckt. Es geht um eine Straße in Manhattan, in der die verschiedensten Charaktere leben. Jede Geschichte wird auf seine eigene Art erzählt und irgendwie gehören auch alle Charaktere zusammen. Ein herzerwärmendes Buch. Und man lernt New York auf eine andere Art kennen.

3. Karin B. Holmqvist : Manneskraft per Postversand
Dieses Buch wurde mir auch auf Arbeit empfohlen. Zwei betagte Schwestern in Schweden leben in einer stetigen Routine in ihrem Elternhaus auf dem Land. Beim zugezogenen Nachbarn machen sie eine Entdeckung, die viel mit Blumenerde und zweisamen Tieren zu tun hat ;) Daraus wird dann kurz entschlossen ein Versandhandel und bei den Schwestern ist nichts mehr, wie es vorher einmal war. Sehr amüsant und niedlich.

4. Alan Bennett : Die souveräne Leserin
Ein kleines Buch über die Queen und ihrer Leselust. Seitdem sehe ich die Queen mit anderen Augen, sehr schönes Buch.

Alle vier Bücher hatte ich, wie sollte es anders sein, in der Bibliothek ausgeliehen.

Dies war meine erste, kleine aber feine, Lesestatistik. Ab jetzt hoffentlich jeden Monat :D

Ein Zeichen

Mal wieder ein paar Sätze von mir.
In den letzten Wochen war nicht viel los auf Arbeit, es ist Sommer, es sind Ferien, das Wetter ludt eher zum Baden ein, als zum Bücher ausleihen. Aber wir blieben natürlich trotzdem tapfer in der Bibliothek :)
Aber trotzdem bin ich auch ein bisschen erschöpft, ich freue mich jeden Tag auf mein Bett und den erholsamen Schlaf.

Aber ich nehme mir wieder Zeit zum Lesen. Das habe ich nun lange genug, nicht gemacht. In drei Wochen habe ich zwei Bücher geschafft, das hat echt was zu bedeuten. Mein Arbeitsweg besteht immer noch größtenteils aus Schienenersatzverkehr mit Bus. Und die fahren alle, wie die Henker. Also nichts mit Lesen. Aber sonst geb ich mein Bestes.
Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, habe ich eine „Gelesene Bücher“-Liste erstellt. Es sind nicht alle Bücher, natürlich, aber doch die meisten. Und ich habe für mich persönlich ein Register angelegt. Ein Vokabelheft mit netten Buchstaben am Rand hilft mir dabei:

Durch und durch Bibliothek ;)

Und nun zum Schluss noch eine Anekdote, die mich entsetzt hat:
Ich steige in die Straßenbahn, sitze einer Oma mit ihrem Enkel gegenüber. Vor der Oma hatte ich ehrlich gesagt Angst, sie war groß und schlank und hatte ein grimmiges, böses Gesicht. Draußen an der Haltestelle saß ein Kleinkind im Rollstuhl, was mir gar nicht aufgefallen wäre, bis die Oma aufgestanden ist und das Kind durch das Fenster angestarrt hat. Sie setzte sich wieder und sagte zu ihrem (vielleicht 7-Jährigen) Enkel: „Schau mal das Kind da draußen. Und den Vater!“ Sie deutete auf einen jungen Mann mit dem Körper voll Tätowierungen. „Kein Wunder, dass das Kind so geworden ist, bei solchen Leuten!“ Ich habe den Mund nicht wieder zugekriegt, so schockiert war ich. Ihr Enkel war völlig eingeschüchtert. Was soll er daraufhin auch sagen?
Später stieg eine türkische Familie mit Kinderwagen etc. aus. Sie: „Endlich sind die weg!“ Die Familie hat die ganze Fahrt nichts gesagt und keinen Mucks von sich gegeben.
Und letztendlich stieg auch ich aus. Wie seit drei Jahren an der Universität, weil ich da nun mal wohne. Beim Aussteigen hörte ich noch die Oma sagen: „Siehst du, die studiert hier!“
Mir fehlen die Worte zu dieser Frau, zu solchen Menschen. Voll von Vorurteilen. Bäh!

Nicht nur Arbeit.

Was ist das eigentlich mit diesem:  „Ich möchte noch so viel lesen, aber habe keine Zeit und die Bücher sind auch so teuer, und und und.“ ?
Das Zeitproblem versteh ich natürlich. Das andere nicht so.
Vielleicht liegt’s ja einfach daran, dass ich seit drei Jahren eine Bibliothek vor der Nase habe, bzw. in ihr arbeite (in der Bibliothek, nicht in der Nase). Aber ich verstehe einfach nicht, warum die Leute nicht einfach in die Bibliothek gehen, und für eine Jahresgebühr können sie so viele Bücher, wie sie wollen, ausleihen.
Bibliotheken sind nicht verstaubt, öde, langweilig, trist, oder sonst was. Jeder Tag ist anders.
Und man kann so viel entdecken. Rettet verdammt nochmal unsere schönen Bibliotheken.

So, das wollt ich nur mal gesagt haben…

PS: Den Teddy hatte ein kleines Mädchen vergessen. So lange wachte er über unseren Kinder-Maltisch. Hat sich pudelwohl gefühlt, der Knuffige.